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V. Die Kreativ-Knobel-Box

Eine grausige Nachricht


Erbarmungslos brannte die Sonne vom blauen kalifornischen Himmel.
Seufzend und mit geschlossenen Augen streckte Justus sein Hand aus und griff nach dem kalten Eistee, den er sich vor wenigen Minuten aus der Küche geholt hatte.
Nachdem er mit einem Zug das halbe Glas geleert hatte, blinzelte er durch das rechte Augenlid und späht hinüber zu Peter, der in einer Hängematte döste.
Schon seit Wochen herrschten unbarmherzige Temperaturen.
Justus hatte eine große Plane am Wahnwagen befestigt und nach vorne gespannt. So war wenigstens etwas Schatten auf dem Schrottplatz zu finden, der ansonsten eher einer Herdplatte glich.
Aber so, im Schatten liegend und ein kühles Getränk neben sich, ließ es sich einigermaßen aushalten. Tante Mathilda war mit Onkel Titus, der, so dachte sich Justus grinsend, nicht geschafft hatte, eine überzeugende Ausrede für ein Hierbleiben zu finden, auf Verwandtenbesuch. Drei herrliche freie Tage. Dazu hatten sie noch Ferien ("Schon wieder", wie Justus etwas verwundert dachte. Irgendwie konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal in der Schule war). Tante Mathilda hatte zwar aufgetragen, dass sie die südöstliche Ecke des Platzes gründlich aufräumen sollten, aber, so hatte Peter vorhin angemerkt, erstens war morgen auch noch ein Tag und zweitens war Bob nicht da. Und diese Aufgaben war sicherlich nur zu dritt zu bewältigen.
So hingen die beiden dösig ihren Gedanken nach, als plötzlich Bob Andrews mit einem gefährlich Schlittern seines Hinterreifens durch das Tor gerast kam, direkt auf die beiden zufuhr und nur Millimeter vor Justus Liegestuhl scharf abremste.
"Mensch Bob", schreckte der erste Detektiv auf, "hast Du einen Sonnenstich?"
Auch Peter hatte sich in seiner Hängematte erhoben und sah verschlafen zu Bob hin.
"Rast bei so einer Hitze wie ein Irrer auf seinem Fahrrad umher", brummte er kopfschüttelnd.
Bob keuchte noch schwer und griff dann nach Zettel, der auf seinem Gepäckträger klemmte.
"Das werdet ihr gleich verstehen", erwiderte er, nachdem er wieder zu Atmen gekommen war, und reichte Justus das Blatt..
"Wieso? Sind die Ferien verlängert worden", fragte Peter lustlos und gähnte noch einmal herzhaft. "Oder hat man ein Mittel entdeckt, dass einen in dreißig Jahren nur ein bisschen altern lässt?"
Justus hatte mittlerweile den Artikel entdeckt, den Bob meinte und las. Einige Minuten herrschte Schweigen, bis Justus die Nachricht sinken ließ. "Das...das ist ja wohl die Höhe", stieß er hervor.
"Was ist denn los?" fragte Peter, nun doch etwas neugierig geworden.
"Hier, lies selbst, Du würdest mir ja doch nicht glauben", antwortete Just und reichte Peter den Zettel. Der zweite Detektiv las einen Moment und lief dann feuerrot an. "Ich glaube, mein Kuckuck schielt. Mensch, Just, wie kann ein Mensch so was schreiben?".
Doch Justus hatte seinen kurzen Emotionsausbruch bereits überwunden.
"Wo hast Du diese Mitteilung her", fragte er Bob.
"Ich habe heute morgen mit der Post einer sehr seltsamen Brief bekommen. Darin war ein Rätsel. Ich habe es gelöst", Bob betonte das Wort ich dabei für Justus Geschmack etwas zu lange, "und heraus am eine Internet-Seite. Als ich diese aufrief, kam dieser Artikel. Ich habe ihn ausgedruckt ins Englische übersetzt und bin hier her."
"Das ist aber keine amerikanische Zeitung", bemerkte Justus bei einem Blick auf den Namen der Zeitung, die in der von Bob handschriftlich vermerkten Adresse zu erkennen war.
"Auf jeden Fall muss das ein ziemliches Revolverblatt sein, so etwas zu schreiben", meckerte Peter.
Bob schüttelte den Kopf. "Es ist eine deutsche Zeitung und ich vermute, dass die Nachricht stimmt."
"Und was bilden diese Leute sich dann ein", schimpfte Peter weiter. "Unglaublich", stimmte Bob zu.
"Zeig mir doch bitte mal die Nachricht", forderte Justus Bob auf.
Er zog einen Umschlag aus der Hemdtasche. Der erste Detektiv betrachtete den Umschlag.
"Mr. Assistent Superschlau Bobby Andrews".
"Ohne Briefmarke", sagte Peter und Justus nickte zustimmend. "Also hat jemand ich eingeworfen."
"Das wiederum bedeutet", erläuterte Justus, obwohl den beiden anderen das klar war, "dass ihn jemand aus der Nähe geschrieben hat."
"Aber wer?" fragte Bob.
"Lass mich erst mal lesen", beschwichtigte ihn Just. Er faltete den Brief auseinander und las vor.

"Lieber Schlaumann,
da Ihr drei ja die legitimen Nachfolger von Sherlock Holmes seid, wird Euch folgender Artikel sehr gefallen. Lesen könnt ihr ihn aber nur, wenn ihr auf folgende Internetseite schaut:

Hier seid Ihr auch im Web zu Haus/
Beim Mischen lasst die Hälfte weg/
Bei solchen Kinder holt er nicht die Rute raus,
ersetz den Kopf der Gans durch das Ekel-Ende/
Nun findet raus:
Wer,Wie, Was
EnE mEnE muh
Lirum Larum, LöffeLsTieL,
Die Lücke am Boden wird gerade ausgefüllt
Hört den seltsamen Wecker schreien
Und stehlt James die erste Ziffer,
dann wählt Ihr die Verliererzahl,
bis ihr Dracula´s Hund nicht bellen hört.
Das Ende ist, das ist klar,
Eine Ehe, der ein bißche Ehre fehlt,
ein Tee, in dem der Kopfe schwelt,
eine Mann, bei dem auch nur der Anfang zählt,
und was den Dieb unterscheidet von der Lieb."

"Mann", stöhnte Peter, "ist das schlecht gereimt. Ein Lyriker ist der Verfasser sicher nicht."
"In der Tat", bestätigte Justus nüchtern, "aber dafür ist das Rätsel auch ziemlich simpel."
"Simpel?", fragte Peter. "Ich versteh kein Wort."
"Ach komm schon, Peter", ermunterte ihn Bob. "Ich hab nicht mal eine Viertelstunde gebraucht."
"Ist doch viel zu heiß", versuchte Peter einen letzten verzweifelten Versuch.
Justus war mittlerweile trotz Hitze wieder auf alte Form gelaufen. "Ich denke, Peter, dass ein bisschen geistige Belastung die direkte externe Wärmeeinstrahlung durchaus nicht negativ beeinflusst."
Und mit einem tiefen Seufzer begab sich Peter daran, die Nachricht zu entschlüsseln.

Welche Internet-Seite wird Peter (vorausgesetzt, es ist nicht zu heiß), entschlüsseln und welcher Artikel hat es geschafft, die drei so aufzuregen?

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